Leonie Beck holt EM-Silber
Die EM im Freiwasserschwimmen fand vom 12.05.-16.05.2021 in Budapest, Ungarn, statt. Für Leonie Beck startete der internationale Wettbewerb direkt am Mittwoch, da sie sich für die 5km qualifiziert hatte. Aufgrund der kalten Wassertemperatur des Lupa Lake von 16°C bis maximal 18°C durfte im Neoprenanzug geschwommen werden. Die Startbedingungen waren gut, da es kaum Wellen gab. Von Anfang an schwamm Leonie in der Spitzengruppe mit und ließ sich über die lange Distanz nicht abschütteln. Sie erreichte einen souveränen 5. Platz und kam nur knapp 6 Sekunden nach der Drittplatzierten an. Wegen Magen-Darm-Problemen nahm Leonie am darauffolgenden Tag nicht am Wettbewerb auf 10km teil. Glücklicherweise konnte sie aber am Samstag an ihrem letzten Rennen wieder in der 4x 1,25km Staffel starten. Auch dort schwamm die deutsche Staffel in der vorderen Gruppe mit, allerdings konnten sich die Italiener mit dem letzten Schwimmer nochmal enorm von ihren Gegnern absetzen und gewannen schließlich mit einem deutlichen Vorsprung. Nach einem spannenden Zieleinlauf, in dem sich die Deutsche Mannschaft mit der Konkurrenz aus Ungarn und Frankreich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte, wurde erst durch ein Fotofinish klar, dass das deutsche Quartett vor den anderen beiden Mannschaften anschlug und somit den 2. Platz erreichte.
Wir durften auch noch ein kurzes Interview mit der erfolgreichen Schwimmerin führen:
Frage: Was sind denn die Unterschiede von einer EM unter Corona-Bedingungen zu einer normalen?
Leonie Beck: Es gibt natürlich ganz viele Sicherheitsvorkehrungen, wie Maske tragen, man muss vor der Anreise, bei Ankunft, 48h später und dann jeden 5. Tag einen Corona-Test machen, beim Essen muss man beispielsweise alleine sitzen, jeder hat seinen einzelnen Platz. Dann muss man natürlich auch ganz viel Abstand halten, also ganz normale Corona-Schutzmaßnahmen, wie es eben im Moment überall ist, gelten hier auch. An der Strecke gab es dann sonst nicht so große Unterschiede, außer eben die Sicherheitsvorkehrungen.
Frage: Macht es dann überhaupt so viel Spaß wie sonst, wenn da so wenige Leute sind?
Leonie Beck: Ja, also Freiwasser hat ja normal sowieso nicht so viele Zuschauer. Wenn man da eine 2km Runde schwimmt sieht man da ja sowieso keine Zuschauer, deswegen ist das vollkommen in Ordnung. Wir sind ja relativ viele Athleten und Betreuer, also die ganzen Teams sind ja da und man kennt sich ja auch gegenseitig; also bei den Weltcups sind ja auch keine Zuschauer oder so, deswegen ist das schon okay.
Frage: Also ist die Stimmung unter den Sportlern auch gut?
Leonie Beck: Ja, alles cool, wir verstehen uns auch gut mit den internationalen Sportlern, also das ist wie so eine große Familie eigentlich. Jetzt gerade auch bei den 25km, da verpflegt man ja 5h dann die Sportler, da lernt man auch wieder neue Betreuer kennen und Sportler, die andere verpflegen. Also es macht schon Spaß.
Frage: Warst du selbst zufrieden mit deiner Leistung?
Leonie Beck: Also bei den 5km naja, also ich bin 5. geworden, ich denke, das ist immer noch eine ordentliche Leistung bei der Europameisterschaft. Natürlich hätte ich mir gerne eine der vorderen Platzierungen erhofft, aber ich habe noch ein paar gravierende Fehler gemacht, wo es dann einfach nicht mehr zu einer Medaille gereicht hat. Und dann habe ich leider die Nacht danach, also vor den 10km, sehr große Magen-Darm-Probleme gehabt, sodass am Morgen danach der Körper eigentlich komplett entleert war. Und dann haben wir entschieden, dass ich nicht an den Start gehe, weil wenn ich das mache, möchte ich auch konkurrenzfähig sein und das war ich in dem Moment einfach nicht. Und das ist ja eben keine Sprintstrecke, das sind 10km, da schwimmt es sich leer ein bisschen schwer. Aber dann habe ich alles dafür getan, dass sich dann der Speicher wieder auffüllt und dann haben wir, die Staffel, auch noch Silber geholt.
Frage: Findest du, dass es eine gute Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Tokio war?
Leonie Beck: Ja, also ich versuche natürlich durch Rennen aus meinen Fehlern zu lernen und des besser zu machen, aber leider passieren mir immer noch einige Fehler. Aber ich habe wieder was dazu gelernt und hoffe, dass ich das mitnehmen kann. Das war jetzt auch eigentlich so der letzte Wettkampf. Jetzt halt noch italienische Meisterschaften als internationalen Wettkampf und dann war es das auch schon mit Wettkämpfen vor Olympia. Und noch deutsche Freiwassermeisterschaften, aber da ist jetzt das Feld nicht ganz so groß. Ich denke mal da kann man jetzt nicht so viel lernen anhand von Fehlern.
Wir gratulieren Leonie zu diesem großartigen Erfolg!
Das Interview wurde geführt von Tabea Bär (Q11)